workshops

über mich

Ich komme aus Ostfriesland und bin ’82er Jahrgang. Von Anfang an waren Malen und Reisen die größten Einflüsse in meinem Leben. Ich habe ’98 mit dem Writing („Graffiti“) und Rappen angefangen und später Kunst und Englisch studiert. Ich habe bisher in europa, equador, indien und thailand Wände bemalt und in Hannover in einer Reggae/Dancehall-Band gesungen.

Mit 19 Jahren habe ich meinen ersten Graffiti-Workshop gegeben, zu dem über die Jahre eine Vielzahl von Workshops zu verschiedenen Themen (s.u.) dazugekommen sind. Soziale Anliegen sind mir im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden. Inzwischen stehen in meinem Workshops zwischenmenschliche Verständigung und das Streben nach einer lebenswerten Welt für alle im Mittelpunkt. Kreative Subkultur scheint mir für diese Inhalte besonders geeignet, da sie Menschen über Generationen, Grenzen und ideologische Differenzen hinweg verbinden.

erfahrungen und qualifikationen

Nach meinem Studium für Lehramt mit Kunst und Englisch habe ich mehrjährige Erfahrungen in Schule, Workshops und im Projektmanagement mit verschiedensten Altersstufen gesammelt und diverse Fortbildungen, insbesondere im Globalen Lernen, besucht.

aktuelles

Schulwald-Graffiti-Projekt von der Gemeinschaftsschule Glinde

– und ein skrupeloser kolonialer Schul-Namensgeber

Das Ergebnis

die Skizzen

die Zeitungsberichte

Der Name der Schule – ein Politikum

Als ich mit der betreuenden Lehrerin und Initiatorin des Projekts das erste Mal telefoniert und wir das Thema absprachen, schlug sie vor, etwas zum Namensgeber der Schule zu machen.
Auf meine Nachfrage erzählte sie mir, dass dieser in einer deutschen Kolonie aktiv gewesen sei. Ich habe es daher vorgezogen, sicherheitshalber lieber etwas zum Thema Schulwald zu machen.

Meine erste Recherche zu Sönke Nissen offenbarte schnell das Ausmaß seiner rassistischen Menschenverachtung. Während der gesamten Projektwoche konnte ich schlecht einschlafen, weil ich grübelte, wie Position beziehen. Für eine kritisch-künstlerische Ausseinandersetzung schien mir die verfügbare Zeit zu kurz. Dies hätte auch bedeutet, die einladende Schule zu überrumpeln.
Ich klärte im Theorieteil die Schüler ungeschönt über Nissens Vergangenheit auf, auch, um ihnen klar zu machen, warum ich das Kürzel der Schule „SNG“ (s. Skizzen) nicht gemeinsam reproduzieren wollte.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/kulturjournal/Wie-umgehen-mit-dem-Soenke-Nissen-Koog,kulturjournal7552.html

https://www.nordfriiskinstituut.eu/fri/nais/news/an-soenke-nissens-reichtum-klebte-blut/

https://www.ssw-sh.de/themen/der-kolonialismus-ist-teil-unserer-regionalgeschichte

Ich überlegte mir, was ich der Zeitung sagen würde, ohne die Auseinandersetzung der Schule mit dem Problem vorwegzugreifen. Schließlich hatte ich mir diplomatisch-schwammig zurechtgelegt „Ich habe ein bisschen zum Thema Sönke Nissen recherchiert und mich entschieden, etwas zum Schulwald zu machen. Graffiti ist ja ein Afro-Amerikanisches Medium und deshalb widmen wir unsere Wand der Black Lives Matter – Bewegung.“

Letztlich hatte ich zum Abschluss des Projektes die Gelegenheit, mit der Schulleiterin zu sprechen. Sie sagte mir, dass die Schule einen Ausschuss gegründet habe, der sich damit auseinandersetzen wird.
Ich war erleichtert, und habe große Erwartungen an die Schule, die Gelegenheit zu nutzen und sich klar für Menschlichkeit und gegen (neo-)koloniale Kontinuitäten zu positionieren. Eine super Gelegenheit, in diesem Rahmen eine -Schule ohne Rassismus- zu werden.

Kritische-Touren – Tipps Hamburg

Allen, die hinter die langsam bröckelde Fassade unserer heilen europäischen Welt gucken möchten, empfehle ich mit Begeisterung folgende Touren durch Hamburg
(wenn du von woanders kommst, gibt’s ähnliche bestimmt auch bei dir, wenn nicht – super Gelegenheit, das nachzuholen 😉

http://www.hamburg-postkolonial.de/
Hier bin ich schon einmal mitgelaufen. Geschockt war ich vor allem über die Straßennahmen früherer Eroberer, Unterdrücker und Mörder im Vorzeigeprojekt HafenCity und die völlig unkritische Bronceskulptur einer riesigen Kaffebohne voller Genuss-Geschwafel-Schriftzüge.

http://hafengruppe-hamburg.de/
Hier möchte ich nächstes Wochenende mit.

Allen, die allgemein kritisch dazulernen und hinterfragen möchten und sie noch nicht kennen, empfehle ich diese Übersichtseite mit Veranstaltungsankündigen für Hamburg:

https://www.bewegungsmelder.org/

workshop-angebot

(Die folgenden künstlerischen Medien und inhaltlichen Schwerpunkte können paarweise verknüpft oder auch für sich behandelt werden)

künstlerische medien

(Inhaltliche Schwerpunkte s.u. – Medien und Inhalte können beliebig verknüpft oder auch für sich behandelt werden)

rap lyrics / liedtexte / poetry slam workshop

Rap ist ein oft unterschätztes potentiell sozialkritisches Mittel der Selbstbehauptung und Widerstandsfähigkeit. Wenn gewünscht rappen wir Texte nach, schreiben aus dem Bauch oder aus dem Kopf heraus – von der Ideenfindung über den roten Faden, Schlüsselmotive, Reime, Ferse bis zum passenden Beat und Flow.
Wenn vorhanden bitte eigene Texte, mp3-Player oder Mobiltelefon mit Ladekabel zum Einüben und Ausfeilen mitbringen.

freestyle-rap – workshop

Rap hat den Vorteil, dass er mit seiner Do-it-yourself – Herangehensweise auch mit geringsten Mitteln praktiziert werden kann und für eine Vielzahl von MCs zeitgleich offen ist. Freestyle-Sessions sind besonders kollektiv und interaktiv.
Wir thematisieren und erproben Aspekte wie Flow, Style, Humor, Roter-Faden und das Entwickeln einer eigenen, interessanten Persona. Battle-Konter werden geübt, wie auch der respektvolle Umgang im Cypher und am Mic. Wir bauen eventuelle Aussetzer und Versprecher einfach mit ein und spielen mit Worten, Tempos, Stimmungen, Inspirationsquellen und Selbstreferenzen – das ganze wahlweise mit Melodie wie im Raggamuffin/Dancehall/Jungle/Reggae – Toasting/Singjaying.
Benötigt werden eine Anlage mit CD/USB-Anschluss und mindestens ein Mikrofon.

beatbox – workshop

Beatboxing ermöglicht das Musik machen ganz ohne technische Mittel aber mit einer Vielfalt an musikalischen Möglichkeiten. Wir erforschen spielerisch die Fülle an Klängen und Rhythmen und wie satte Sounds entstehen.
Mitnicken und Kreisschluss etwa der Bassline-Schleife ersetzen das oft verkopfte Mitzählen. Abwechslung und Vielschichtigkeit entstehen durch Breaks, Interaktion mit der/dem MC und scheinbare Gleichzeitigkeit von Beat und Bass. Nach Wunsch beschäftigen wir uns mit weiteren Genres wie Dancehall und Drum n Bass.
Benötigt werden eine Anlage und mindestens zwei Mikrofone.

kunst – workshop

Buntstifte, Ölkreide, Aquarell und Acryl bringen unterschiedliche Materialverhalten und Möglichkeiten mit sich. Wir erproben effektive Tricks und Handwerkszeug wie Pinselführung, Farbwirkung, Perspektive/Räumlichkeit, Körperdarstellung, genaues Betrachten und Abzeichnen, Negativräume, sowie Komposition.
Bitte Malklamotten und ggf. eigene Skizzen mitbringen!

wandgestaltung – street art – style writing („graffiti“) – workshop

Verkürzt formuliert spielen beim „Graffiti“ Schriftzüge, Comic-Charaktere und die eigene Person die Hauptrolle, wobei für Puristen Hilfsmittel nichts zwischen Dose und Wand verloren haben. In der Street Art steht hingegen meist die Botschaft symbolhaft im Vordergrund und wird gerne mit Schablonentechnik oder häufig auch plastisch im öffentlichen Raum zum Ausdruck gebracht.
Egal ob „Graffiti“ oder Street Art – es muss nicht immer Dose sein. Während Sprühdosen gut für Linien, Nebeltechniken, Transparenzen und Übergänge geeignet sind, ist ihr Gebrauch abfall-, abgas- und kostenintensiv. Ich befürworte es daher, große Flächen mittels Farbrolle mit Wandfarbe auszumalen und somit gleich zu grundieren. Nebenbei übt sich so auch das Mischen der Farben. Anschließend lässt sich die Dose dann viel gezielter einsetzen – sei es freihand oder unterstützt durch Schablonen-Technik.
Die Dose ist für die meisten ein bisher ungeübtes Medium, das ab 10 Jahren erlernt werden kann, ab ca. 16 Jahren können unter Anleitung zum genauen Hinsehen Fotovorlagen originalnah abgemalt werden.
Bitte Malklamotten und ggf. eigene Skizzen mitbringen!

workshop – individuelles gestalten und upcycling von textilien und persönlichen gegenständen

Kleidung ist unweigerlich Ausdruck von Individualität. Während Konsumenten von Marken gewisserweise Werbeträger für Statussymbole sind, können selbstgestaltete, aufgewertete, umfunktionierte und umgedeutete Einzelstücke eine Vielfalt von Botschaften kommunizieren. Je nach Motiv benutzen wir Pinsel, Marker, Farb-Zerstäuber und Schablone sowie Nadel und Faden.
Nach Absprache gerne zu gestaltende Kleidung oder Gegenstände mitbringen


inhaltliche schwerpunkte

kunst workshop – konzeptionelles arbeiten und verbildlichen von ideen

Wie finde ich meine eigene künstlerische Sprache und was hab ich zu sagen? Suche ich die intuitive ergebnisoffene Freude an Material und Form oder soll die Form meiner Idee folgen?
Wir experimentieren – und/oder finden, sammeln und entwickeln gemeinsam Ideen. Neben Tricks wie dem Anlegen eines Skizzen- Ideen- und Inspirationsschnipsel-Blocks geht es auch um bewusstseins-schärfende Wahrnehmungsmuster wie die ästhetische Wahrnehmung. Wir stimmen Wirkung, Symbole und Erzählung auf Zielgruppe und Botschaft ab und setzen die Ideen so um, dass sich Form und Inhalt gegenseitig bereichern.

workshop – konzeptuelle wandgestaltung, gemeinsame themen umsetzen

Ich freue mich immer, wenn Leute eigene Ideen zur Umsetzung mitbringen. Die Gestaltung größerer Wände bringt es meist mit sich, dass Bilder gemeinsam erschaffen werden. Dies erfordert Teamwork und konsensorientierte Kommunikation und macht den Prozess sehr erfüllend. Auch wenn es nicht immer ein Konzept-Wandbild werden muss, erforschen wir inhaltliche Zusammenhänge und entsprechendes formales Zusammenspiel und bringen die Komposition als gemeinsames Ganzes in Einklang.

workshop – identität, individualität, selbstbemächtigung

Hier geht es rund um das Leben der Teilnehmenden. Wir setzen uns mit Identität und Individualität auseinander und diskutieren je nach Schwerpunkt über Interessen, Bedürfnisse, Träume, Ideale und Utopien. Wir untersuchen, wie durch gelebte Hobbies, Leidenschaften, Subkulturen und Soziale Bewegungen Abgrenzung und Verbundenheit zum Ausdruck gebracht werden.
Wir finden Bilder und Texte voller Symbole und Emotionen und bilden hieraus ein Mosaik, dass diese (Selbst-)Konzepte zum Ausdruck bringt. In der bejahenden Beschäftigung mit dem Selbst in Bezug auf andere fördern die Teilnehmenden dabei Selbstbewusstsein und Ermächtigung.

workshop – Globales Lernen

Globales Lernen ist eine Methode zur Reflexion der eigenen Rolle in der Weltgesellschaft und innerhalb der schwer zu durchschauenden wirtschaftlichen Zusammenhänge. Ihr Sinn ist die Erschließung neuer Handlungsspielräume mit dem Ziel eines guten Lebens aller – weltweit.
Wir beleuchten, wie zur Legitimierung der Ungleichverteilung von Ressourcen und unseren Privilegien Ungleichheiten geschaffen werden. Und wie diese sich in Bildern wie „wir und die anderen“ und oft unbewusst rassistischen Vorurteilen wie Giftmüll in unserem Bewusstsein ablagern. Wir betrachten, wer repräsentiert und wer marginalisiert wird. Globales Lernen stellt so ergebnisoffen kontroverse Standpunkte gegenüber und sucht ohne moralische Bringschuld
nach Wegen in eine universelle Weltgemeinschaft.

workshop – umweltbildung und postwachstum

Da alles zusammenhängt, sind Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Klimagerechtigkeit hier ebenso zentrale Aspekte wie im Globalen Lernen. Umweltschutz ohne Beachtung sozialer, wirtschaftlicher und politischer Themen bewirkt nicht viel. Wirtschaftswachstum ist heute oberste Priorität und führt zu Profitorientierung, Konkurrenzdruck sowie Ausbeutungszwang und geplanter Obsoleszenz (gezielt kurzlebiger Produktionsweise) und zu für Lobbys maßgeschneiderten Gesetzen. Konsumkritik, also bewusstes Konsumieren und
biologische Ernährung, wiederum ist in vielen Köpfen noch nicht angekommen aber übersieht auch leicht, dass Einkommen sich unterscheiden und dass die vielfältigen Bedürfnisse aller gerechtfertigt sind.
Gemeinsam betrachten, diskutieren und verbildlichen wir, wie biologische Ernährung, langlebige innovative Produkte und ein glückliches Leben für alle unkompliziert machbar werden und wie eine Weltgemeinschaft aussieht, die Teilen gelernt hat und selbst bestimmt, was sie braucht und wie sie dies erreichen kann.